Folgen des Wahlboykotts für Karl Immer


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Karl Immer, Pfarrer der reformierten Gemeinde Barmen-Gemarke und Sprecher der Reformierten in der Bekennenden Kirche, boykottierte gemeinsam mit seiner Familie die Reichstagswahl. Entgegen kirchlicher Anweisungen führte er auch am Wahlsonntag die Konfirmation durch.


In der Folgenacht zogen SA und Hitlerjugend mit Sprechchören zum Pfarrhaus, warfen Fensterscheiben ein und beschmierten die Hausfassade mit dem diffamierenden Satz: Hier wohnt Volksverräter Immer. Die Familie flüchtete daraufhin nach Bethel.


In einem Brief an die Vorläufige Leitung der DEK erläuterte Immer am 11. April 1936 seine christlich motivierte Wahlverweigerung: Mit diesem Ja hätte ich einerseits den totalen Staat mit seinem Totalitätsanspruch über das gesamte Leben der Nation bejaht, also auch die Gleichschaltung der Kirche, also auch die Ausschaltung der Gewissensfreiheit und der Freiheit der Forschung, also auch die Aufhebung des Rechtes (Recht ist, was dem Volke nützt, Recht ist, was der Führer will). Damit hätte ich andererseits auch ganz bestimmten Personen mein Ja gegeben, vor allem Alfred Rosenberg, Minister Kerrl, Julius Streicher, Baldur von Schirach [...] Beteiligung an der Wahl wäre für mich Verleugnung meines Herrn gewesen (Klappert, 48f.).


Quelle / Titel


  • © Sammlung Klaus Goebel

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